Verreisen mit Hund und Katze im Sommer – Ratgeber für Auto- und Bahnreisen

Hund und Katze im Auto

Ein Sommerurlaub mit Hund oder Katze will gut geplant sein. Hohe Temperaturen können für Haustiere schnell gefährlich werden, und auch Transportmittel wie Auto oder Bahn stellen besondere Anforderungen. Im europäischen Raum gelten zudem einige Regeln (z. B. zur Sicherung im Auto und zum EU-Heimtierausweis). Im Folgenden findest du einen ausführlichen Leitfaden mit Tipps, wie du deinen Vierbeiner auf sommerlichen Reisen – insbesondere im Auto und in der Bahn – sicher und stressfrei begleitest. Dabei werden Hitzerisiken, geeignete Transportsysteme, empfohlene Pausen und Fahrzeiten, die richtige Verpflegung sowie weitere wichtige Vorbereitungen behandelt.

Temperaturbedenken im Sommer – Hitzerisiken und Abkühlung

Hohe Temperaturen sind für Hunde und Katzen körperlicher Stress. Tiere regulieren ihre Körpertemperatur anders als Menschen (Hunde etwa hauptsächlich durch Hecheln, Katzen suchen Kühlung im Schatten). Im Sommer besteht die Gefahr eines Hitzschlags, besonders in geschlossenen Fahrzeugen. Wichtig: Lasse dein Tier niemals an warmen Tagen im geparkten Auto zurück! Schon moderate Außentemperaturen führen zu einem raschen, lebensgefährlichen Temperaturanstieg im Wageninneren. Selbst ein offener Fensterspalt oder Schattenparkplatz verhindern nicht, dass ein Auto binnen Minuten zur „Todesfalle“ für das Tier wird.

Temperaturanstieg im geschlossenen Auto: Bereits bei 20 °C außen über 35 °C innen nach 30 Minuten, bis zu 46 °C nach 60 Minuten; bei 30 °C Außentemperatur sind es schon ~37 °C nach 10 Min und >56 °C nach 60 Min.

Um Hitzestress zu vermeiden, beachte folgende Tipps zur Abkühlung und Belüftung:

  • Klimatisiertes Fahrzeug nutzen: Wenn möglich, reise mit Klimaanlage. Achte aber darauf, dass kein eiskalter Luftstrom direkt auf das Tier trifft (Zugluft kann z. B. bei Hunden Bindehautreizungen verursachen). Stelle die Klima lieber auf eine moderate Innentemperatur ein. Bei Fahrzeugen ohne Klimaanlage helfen Lüften vor Fahrtantritt und während Pausen – alle Türen kurz öffnen, damit sich Hitze gar nicht erst staut.
  • Reisen in kühleren Tageszeiten: Plane längere Etappen nach Möglichkeit früh morgens, abends oder nachts, statt in der Mittagshitze zu fahren. In den kühleren Stunden ist das Auto weniger aufgeheizt und dein Tier auch ruhiger (Hunde schlafen nachts eher und haben dann weniger Bewegungsdrang).
  • Nie im heißen Auto warten lassen: Vermeide jede Situation, in der der Hund oder die Katze bei sommerlichen Temperaturen im abgestellten Wagen bleiben muss. Wenn du z. B. eine Pause machst, nehme dein Tier stets mit aus dem Auto. Schon ein kurzer Toilettenstopp kann für das Tier gefährlich werden, wenn es im Wagen zurückbleibt.
  • Wasser und Kühlung anbieten: Stelle sicher, dass dein Tier unterwegs stets Zugang zu Trinkwasser hat. Hunde sollten in jeder Pause Wasser angeboten bekommen. Auch Katzen brauchen im Sommer regelmäßig Flüssigkeit – nutze z. B. einen auslaufsicheren Napf in der Transportbox. Das Wasser sollte nicht eiskalt, sondern zimmerwarm sein und an heißen Tagen häufiger erneuert werden, da sich Keime schneller vermehren. Zusätzlich kannst du Kühlmaßnahmen ergreifen: Lege etwa eine Kühlmatte in die Transportbox oder ins Auto, auf der sich der Hund bei Bedarf ablegen kann (das Tier muss sich aber auch davon entfernen können). Bei fehlender Kühlmatte tun es auch feuchte Tücher: Ein dünnes, angefeuchtetes Baumwolltuch über der Transportbox oder leicht auf das Fell gelegt, kann Verdunstungskälte spenden – achte aber auf genug Belüftung der Box.
  • Direkte Sonne abschirmen: Decke Autoscheiben, durch die die Sonne auf das Tier scheint, mit Sonnenblenden oder reflektierenden Abdeckungen ab. So sitzt dein Tier nicht in der prallen Sonne. In Zügen ohne Klimaanlage suche einen Platz im Schatten (z. B. am fensterabgewandten Gang) oder bedecke das Fenster neben deinem Tier mit einem hellen Tuch, um die Sonneneinstrahlung zu mindern.
  • Hitzesignale erkennen: Beobachte dein Tier – starkes Hecheln, Unruhe, glasige Augen oder Taumeln können auf Überhitzung hinweisen. Dann sofort anhalten und kühlen: Bringe das Tier in den Schatten, biete Wasser an und kühle den Kopf, Pfoten und Körper mit feuchten Tüchern. Im Ernstfall sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.

Besonderheit Bahn: In modernen Zügen ist meist eine Klimaanlage vorhanden – vermeide aber Platzierungen direkt unter der Klimadüse, um Zugluft auf das Tier zu reduzieren. In nicht klimatisierten Zügen oder älteren Wagen kann es im Sommer ebenfalls warm werden. Öffne nach Möglichkeit ein Fenster für Frischluft (sofern erlaubt) und halte einen tragbaren Wassernapf parat. Auf Bahnsteigen und in abgestellten Zügen staut sich Hitze ebenfalls; warte mit deinem Tier nach Möglichkeit im Schatten, bis der Zug zur Abfahrt bereit steht.

Transportmöglichkeiten – sichere Reise mit Box oder Gurt

Sowohl im Auto als auch in der Bahn müssen Haustiere sicher untergebracht werden. Unkontrolliert im Fahrzeug umherlaufende Tiere sind ein Risiko für alle Insassen und für sich selbst. In Deutschland schreibt die Straßenverkehrsordnung vor, Tiere beim Transport wie Ladung zu sichern, sodass sie bei Brems- oder Ausweichmanövern nicht verrutschen oder herumgeschleudert werden können. Ein ungesicherter Hund auf dem Sitz kann bei einem Unfall zum gefährlichen “Geschoss” werden – für ihn selbst und für mitfahrende Menschen. Entsprechend gibt es verschiedene Transportsysteme:

Im Auto: Transportbox, Sicherheitsgeschirr & Co.

  • Transportbox (Hundebox/Katzenbox): Eine robuste Transportbox gilt als die sicherste Lösung, insbesondere für größere Tiere. Der Hund bzw. die Katze ist darin bei plötzlichen Bremsungen am besten geschützt und kann nicht im Auto umhergeworfen werden. Wichtig ist die korrekte Platzierung der Box: Sie sollte quer zur Fahrtrichtung an einer stabilen Fläche stehen. Bei großen Hundeboxen ist der ideale Standort im Kofferraum, direkt an der Rücksitzlehne und quer zur Fahrtrichtung. So werden Aufprallkräfte optimal abgefangen. Füllt die Box den Kofferraum nicht ganz aus, sicherst du sie am besten mit zusätzlich Zurrgurten, damit sie nicht rutschen kann. Kleinere Transportboxen (etwa für Katzen oder kleine Hunde) platziert man am sichersten im Fußraum hinter den Vordersitzen. Dort ist die Box fest eingekeilt und kann sich kaum bewegen. Passt die Box nicht in den Fußraum, kann sie ausnahmsweise auch auf der Rücksitzbank stehen – dann aber unbedingt quer stellen und mit dem Vordersitz festklemmen oder mit dem Gurt sichern. Achte stets auf gute Belüftung der Box; im Sommer ggf. nur eine dünne Unterlage (statt dicke Decke) hineinlegen. Die Box sollte groß genug sein, dass das Tier darin bequem stehen und liegen kann, aber nicht viel zu groß (sonst wird das Tier bei einem Aufprall darin herumgeschleudert). Für Hunde sind stabile Aluminium- oder Kunststoffboxen ratsam, da diese im Crash-test besser abschneiden als weiche Nylonboxen. Tipp: Gewöhne deinen Vierbeiner zuhause positiv an die Transportbox, damit er sie als sicheren Rückzugsort akzeptiert.
  • Sicherheitsgeschirr mit Gurt: Wenn keine Box verwendet wird, muss ein Hund mittels speziellem Auto-Sicherheitsgeschirr angeschnallt werden. Solche Geschirre werden am Hund angelegt und mit dem Autogurt oder Isofix-System verbunden. Wichtig: Ein normales Spaziergeh-Geschirr reicht nicht aus – herkömmliche Geschirre reißen bei einem Aufprall (schon bei 50 km/h) oft auseinander. Verwende daher ein geprüftes Hundegurt-System mit breiten, gepolsterten Gurten und stabilem Verschluss. Das Geschirr sollte eng anliegen (ohne einzuschneiden) und den Hund am Rumpf sichern, nicht am Hals. Vorteil eines Gurtsystems ist, dass der Hund etwas Bewegungsfreiheit hat, aber dennoch bei abrupten Manövern nicht durch den Wagen fliegen kann. Nachteil: Bei sehr heftigen Unfällen besteht ein höheres Verletzungsrisiko als in einer stabilen Box. Dennoch bieten gute Autogurte ein hohes Maß an Sicherheit und sind praktischer bei Hunden, die nicht an eine Box gewöhnt sind. Platzierung: Angeschnallte Hunde gehören auf die Rücksitzbank. Auf dem Beifahrersitz sollten Hunde nicht transportiert werden, da sie bei einer Bremsung nach vorne geschleudert werden und den Fahrer behindern könnten. Zudem besteht auf dem Vordersitz Airbag-Gefahr für das Tier. Ideal ist der mittlere Rücksitz (mit Dreipunktgurt), oder einer der äußeren Sitze – jeweils mit Kurzführer am Gurt fixiert, sodass der Hund bei einem Unfall nicht den Vordersitz erreicht.
  • Trenngitter oder -netz: Viele Kombis oder SUVs haben ein fest installiertes Trenngitter zum Kofferraum. Dieses verhindert im Falle eines Unfalls, dass ein ungesicherter Hund nach vorne geschleudert wird – schützt also in erster Linie die Fahrzeuginsassen. Aber: Ein Trenngitter allein sichert den Hund nicht ausreichend. Im Kofferraum sollte der Hund zusätzlich entweder in einer Transportbox untergebracht sein oder mit einem speziellen Gurt an fest verankerten Ösen gesichert werden. Ein ungesicherter Hund kann sich auch im Kofferraum bei einem Aufprall schwer verletzen. Nutze Trenngitter daher nur in Kombination mit einer Box oder einem Geschirr.
  • Spezielle Autositze & Körbchen: Für sehr kleine Hunde (oder Katzen) gibt es Auto-Tiersitze, die auf der Rückbank befestigt werden. Sie bieten dem Tier einen gepolsterten Sitz und schützen die Autopolster vor Schmutz. Solche Sitze müssen immer zusätzlich mit dem Sicherheitsgurt verbunden werden, oft über vorhandene Isofix-Halterungen. Der Hund wird dann innerhalb des Sitzes ebenfalls angeschnallt (am integrierten Kurzgeschirr). Diese Lösung erhöht den Komfort (das Tier kann aus dem Fenster schauen) und hält Sitzbank und Fußraum frei. Allerdings ersetzt sie keine Box in Sachen Crash-Sicherheit. Verwende daher nur Modelle, die einen Crashtest bestanden haben und sichere deinen Hund darin genauso wie ohne Sitz.

Fazit Auto: Wähle das Transportsystem nach Größe und Gewöhnung deines Tieres: Katzen und kleine Hunde reisen am sichersten in einer Transportbox im Fußraum. Große Hunde sind in einer stabilen Kofferraum-Box am besten aufgehoben. Ein gut sitzendes Auto-Geschirr ist eine alternative Sicherungsmethode für Hunde, die nicht in eine Box passen oder diese nicht tolerieren. In jedem Fall muss das Tier gesichert sein – alles andere ist gesetzeswidrig und gefährdet Leben. Plane etwas Zeit ein, um deinen Hund an das Anschnallen bzw. die Box zu gewöhnen, bevor es auf große Fahrt geht.

In der Bahn: Regeln und geeignete Behälter

Auch bei Bahnreisen ist eine sichere Unterbringung Pflicht, schon aus Rücksicht auf andere Passagiere. In vielen Ländern (z. B. Deutschland, Österreich) dürfen Haustiere in Zügen mitfahren, es gelten aber bestimmte Regelungen. Bei der Deutschen Bahn heißt es: kleine Haustiere bis zur Größe einer Hauskatze dürfen in einem geeigneten Transportbehälter kostenlos mitfahren. Das heißt, Katzen sollten grundsätzlich in einer Transportbox bleiben, ebenso kleine Hunde (solange sie in eine Tragetasche oder Box passen). Diese Box gilt dann als Handgepäck. Größere Hunde, die nicht in eine Box können, brauchen ein eigenes Ticket (meist zum halben Fahrpreis) und müssen angeleint und mit Maulkorb gesichert sein. Ein Maulkorbzwang besteht zumindest bei der DB offiziell für alle Hunde außer Assistenzhunde – selbst wenn der Schaffner ihn nicht immer einfordert, sollten Sie einen Maulkorb griffbereit dabeihaben.

Transportbox in der Bahn: Für Katzen ist eine stabile Transportbox auch im Zug die beste Wahl. Ideal ist dieselbe Box, die du ggf. im Auto nutzt – so bleibt der Rückzugsort vertraut. Platziere die Box im Zug an einem ruhigen Ort: etwa auf dem Boden vor deinen Füßen. Viele Katzen fühlen sich wohler, wenn man die Box mit einem leichten Tuch abdeckt, um vorbeihuschende Landschaft und Zuggeräusche abzudämpfen. Achte aber gerade im Sommer auf Luftzufuhr unter der Abdeckung. Kleine Hunde in Taschen können auf den Schoß genommen oder neben sich gestellt werden. Größere Hunde ohne Box bleiben angeleint im Fußraum bzw. Gangbereich bei dir. Lege für den Hund eine vertraute Decke auf den Boden des Abteils, damit er einen fixen Liegeplatz hat und nicht den Wagen verunreinigt.

Komfort und Rücksicht: Wähle wenn möglich weniger volle Verbindungen, damit dein Tier nicht zusätzlichem Stress durch Drängelei oder Lärm ausgesetzt ist. Im Fernzug kann es sinnvoll sein, einen Sitzplatz im Abteil statt im Großraumwagen zu reservieren – in einem Abteil hast du mehr Privatsphäre, und vielleicht kannst du dieses mit deinem Hund allein nutzen. Plane längere Bahnreisen nach Möglichkeit ohne häufiges Umsteigen, um deinem Tier ständiges Ein- und Aussteigen zu ersparen. Im Zug selbst sorgen regelmäßige Streicheleinheiten und eine ruhige Stimme dafür, dass Hund oder Katze sich sicher fühlen – Sie sind für das Tier der Anker in der ungewohnten Umgebung. Wichtig: Halte deinen Hund während der gesamten Fahrt angeleint und lasse die Katze nie aus der geschlossenen Box. Öffne die Transportbox nur im Notfall und möglichst in einem abgeschlossenen Raum – es besteht sonst akute Fluchtgefahr an Haltestellen oder im Abteil.

Pausen im Zug: Plane im Zugalltag ein, dass dein Hund nicht wie im Auto jederzeit eine Pause bekommen kann. Nutze längere Stopps oder Umstiegszeiten, um mit dem Hund kurz nach draußen zu gehen, sein Geschäft zu ermöglichen und Wasser anzubieten. Bei Katzen ist es meist besser, die Reise ohne „Aussteigen“ durchzuziehen – jede Unterbrechung bedeutet neue Unruhe. Biete der Katze während einer Zugfahrt in der Box gelegentlich etwas Wasser oder ein Leckerli an, sofern sie es annimmt. Bei sehr langen Fahrten (z. B. Nachtzug) könnte ein gut ans Katzenklo gewöhnter Stubentiger eine flache, tragbare Katzentoilette in einer Zugtoilette nutzen – das erfordert aber Übung und wird selten entspannt gelingen. In der Praxis halten Katzen längere Zugfahrten oft aus, ohne sich zu lösen, solange sie vorher und nachher Gelegenheit dazu haben.

Reisestrecke – Reisedauer, Pausenfrequenz und Unterschiede bei Hund & Katze

Lange Fahrten strengen Tiere an. Plane deine Route so, dass genug Pausen für Bewegung, Toilettengänge und Ruhe eingelegt werden. Generell gilt: Mache lieber mehr Stopps als zu wenige – besonders Hunde brauchen regelmäßig Auslauf und die Möglichkeit, sich zu lösen. Katzen hingegen möchten meist möglichst schnell wieder raus aus der ungewohnten Situation; für sie sind häufige Unterbrechungen weniger wichtig als eine zügige Ankunft. Im Folgenden einige Richtwerte:

  • Empfohlene Pausenintervalle: Für Hunde wird meist eine Pause mindestens alle 2 bis 3 Stunden angeraten. Gerade bei sommerlicher Hitze oder jüngeren/älteren Tieren eher alle 2 Stunden. Bei sehr hitzeempfindlichen Rassen (z. B. kurznasigen Hunden) oder Welpen kann auch ein noch häufigerer Stopp nötig sein. Katzen können in der Regel länger durchhalten, da sie die Fahrt selbst als Stress empfinden und in der Pause nicht viel “unternehmen” möchten. Spätestens bei Fahrten über ~5 Stunden sollten jedoch auch für Katzen Pausen eingeplant werden, um Wasser anzubieten und das Tier kurz zu beruhigen. Oft ergeben sich die Pausen ohnehin durch Tankstopps oder Bedürfnisse der Fahrer – nutze diese immer auch fürs Tier.
  • Pausendauer und Aktivitäten: Plane Pausen von mindestens 10-15 Minuten ein, damit sich dein Tier etwas entspannen kann. Hunde sollten in jeder Pause aus dem Auto gelassen werden, um sich an der Leine zu bewegen und ihr Geschäft zu verrichten. Ein kleiner Spaziergang an einer sicheren Stelle (fern der Autobahn) tut dem Hund gut – idealerweise mit etwas Schnüffeln und Lösen. Biete zudem frisches Wasser an und ggf. einen kleinen Snack, falls die Fahrtdauer noch lang ist. Katzen bleiben während der Pause meistens in ihrer Transportbox, da ein Herauslassen an fremden Orten zu riskant ist. Stelle die Box an einen schattigen, ruhigen Platz (im Sommer z. B. ins Freie im Schatten oder im stehenden Auto bei geöffneten Türen), damit die Katze frische Luft bekommt. Du kannst versuchen, der Katze etwas Wasser oder ein Leckerli durch die Gitter zu reichen – manche Katzen nehmen in einer ruhigen Pause etwas Futter an. Falls die Katze ein Geschirr gewöhnt ist und sich an einem absolut sicheren Ort befinden, kann sie unter Aufsicht kurz an der Leine aus der Box, um sich zu strecken – für die meisten Katzen ist das jedoch zu aufregend, sodass sie lieber in der vertrauten Box bleiben. Wichtig ist, auch bei Pausen die Autotüren und Fenster geschlossen zu halten, wenn die Box geöffnet wird, um ein Entweichen zu verhindern.
  • Individuelle Bedürfnisse beachten: Jedes Tier ist anders – beobachte deinen Vierbeiner und passe die Pausenfrequenz daran an. Einige Hunde schlafen tief und entspannt und können vielleicht 3 Stunden am Stück fahren, ohne unruhig zu werden; andere hecheln schon nach 1 Stunde nervös. Zwinge kein Tier, unnötig lange auszuharren. Lieber eine Pause mehr machen, als dass Unruhe aufkommt. Wenn ein Hund hingegen gerade friedlich döst, muss man ihn nicht strikt nach 2 Stunden wecken – schieben die Pause dann etwas nach hinten, aber überschreite 3 Stunden am Stück nur in Ausnahmefällen. Katzen verhalten sich bei Autofahrten oft sehr ruhig (aus Angst) – dennoch sind gelegentliche Stopps sinnvoll, um z.B. die Temperatur im Auto zu regulieren und der Katze ein paar Minuten ohne Rütteln zu gönnen.
  • Gesamtreisedauer und Etappenplanung: Überlege, ob die Strecke für dein Tier zumutbar ist. Sehr lange Autofahrten (über ~8 Stunden) sollten möglichst auf zwei Tage aufgeteilt werden – buche im Zweifel eine tierfreundliche Unterkunft für eine Zwischenübernachtung. Das erleichtert es Hund und Halter, die Reise entspannt zu bewältigen, und auch die Katze kann sich über Nacht erholen, statt 12 Stunden am Stück im Transportkorb zu verbringen. Falls eine Aufteilung nicht machbar ist, plane umso großzügiger Pausen ein. Prüfe bei Bahnreisen, ob eine Flug- oder Autofahrt eventuell kürzer oder stressärmer fürs Tier wäre, wenn die Zugfahrt extrem lang dauert. Generell gilt: So kurz wie möglich, so lang wie nötig. Überflüssige Umwege sollten vermieden werden, aber rase nicht ohne Pausen zum Ziel – finde ein gesundes Mittelmaß zum Wohl des Tieres.

Zur Veranschaulichung sind in folgender Tabelle Empfehlungen für Pausen je Tierart zusammengefasst:

AspektHund (Auto)Katze (Auto)
PausenhäufigkeitAlle 2–3 Stunden anhalten (bei Hitze/Welpen öfter)Alle 3 Stunden eine kurze Pause (bei >5 Std Fahrzeit)
PausendauerCa. 15 Minuten oder mehr (aussteigen, bewegen)Kurz (<10 Min) genügt meist (Auto lüften, Ruhe geben)
Aktivitäten in PausenAngeleint Gassi gehen, Lösen lassen, Wasser anbieten, evtl. kleiner SnackIn Box bleiben (Sicherheit!), evtl. Wasser/Leckerli anbieten, Unterlage bei Bedarf wechseln
BesonderheitenHund immer angeleint aus dem Auto führen (auch auf Rastplatz). Nicht im Fahrzeug zurücklassen!Box nie ungesichert öffnen (Fluchtgefahr!). Bei sehr langer Fahrt ggf. Pause in ruhigem Raum, um Katze an Katzenklo zu lassen (Ausnahmefall).

Hinweis: In der Bahn gelten ähnliche Empfehlungen – hier kannst du allerdings Pausen nur während längerer Halte durchführen. Gebe deinem Hund daher vor Abfahrt und nach Ankunft Gelegenheit, sich zu lösen. Auf sehr langen Zugstrecken kannst du überlegen, in einer Zwischenstadt auszusteigen und den nächsten Zug zu nehmen, um dem Hund eine Gassi-Pause zu ermöglichen.

Tag- vs. Nachtfahrten – beste Reisezeit für das Tier

Wann reist es sich für Tiere am angenehmsten? Im Sommer spielt die Tageszeit eine große Rolle aufgrund der Temperaturen. Fahrten in den kühleren Stunden (frühmorgens oder spätabends) sind aus Sicht des Hitzeschutzes ideal. Nachts und früh morgens sind die Außentemperaturen niedriger, sodass Auto oder Zug weniger aufheizen. Dies reduziert das Risiko von Hitzestress erheblich. Ein weiterer Vorteil von Nachtfahrten: Hunde sind um diese Zeit meist müde und neigen dazu, die Fahrt zu verschlafen. Viele Halter berichten, dass ihre Hunde nachts ruhiger im Auto liegen, weil sie ihrem normalen Schlaf-Wach-Rhythmus folgen. Auch Katzen, die zwar dämmerungsaktive Tiere sind, verhalten sich im Dunkeln oft ruhiger im Auto, da weniger visuelle Reize (vorbeiziehende Landschaft etc.) vorhanden sind.

Vorteile einer Nacht- bzw. Frühfahrt: Weniger Verkehr und kühlere Witterung bedeuten eine entspanntere Reise. Staus treten seltener auf; die Gefahr, mit dem Tier in einer Blechlawine unter sengender Sonne zu stehen, ist geringer. Im Zug sind Abend- oder Nachtverbindungen oft leerer, was weniger Stress durch fremde Menschen oder andere Tiere bringt. Zudem sparst du dir ggf. einen heißen Tag im Auto – Dein Tier muss nicht in der schlimmsten Hitze im Fahrzeug sein, sondern fährt in der angenehm temperierten Nacht.

Mögliche Nachteile: Der Fahrer muss nachts natürlich fit genug sein – übermüdete Fahrer stellen ein Sicherheitsrisiko dar. Plane also bei Nachtfahrten mit dem Auto unbedingt auch für dich selbst Pausen ein, oder teile die Fahrt mit einem zweiten Fahrer. Aus Tiersicht gibt es wenige Nachteile: Manche Hunde könnten abends etwas unruhig sein, wenn sie ihren „Tag“ nicht ausklingen lassen konnten – sorgen also vor der Nachtfahrt für genügend Auslauf (damit der Hund müde ist). Manche Tiere mögen Dunkelheit im Auto nicht; falls dein Hund nervös wird, wenn alles um ihn herum schwarz ist, könnte eine beruhigende Beleuchtung im Fußraum helfen. In der Bahn ist nachts die Umgebung ungewohnt ruhig – achte darauf, deinen Hund trotzdem angeleint zu lassen, damit er bei eventuellem Wildwechsel (z. B. wenn der Zug anhält und draußen Tiere sichtbar sind) nicht reagiert.

Tagesfahrten im Sommer: Wenn du tagsüber reisen musst, versuche die Mittagshitze zu meiden. Lege längere Etappen auf den Vormittag oder späten Nachmittag. Nutze die Mittagspause für einen längeren Halt im Schatten, damit dein Tier sich abkühlen kann. In der heißesten Zeit des Tages (ca. 12–16 Uhr) sollten weder Hund noch Katze großer körperlicher Anstrengung oder direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Plane dann lieber einen Siesta-Stopp ein. Für Hunde gilt: Morgens und abends fahren und mittags Pause mit Gassirunde im Schatten – so lässt sich ein heißer Tag am besten überbrücken.

Zusammengefasst bieten Nacht- und Frühfahrten im Sommer meist die besseren Bedingungen für Haustiere. Lasse aber deine eigene Leistungsfähigkeit nicht außer Acht. Und egal zu welcher Tageszeit: Beobachte dein Tier – zeigt es Stress oder Unbehagen, reagiere mit Pause, Wasser oder anderen Maßnahmen, unabhängig von der Uhrzeit.

Verpflegung – Futter, Wasser und Timing vor & während der Reise

Die richtige Fütterung rund um die Reise trägt wesentlich zum Wohlbefinden deines Tieres bei. Grundsätzlich sollten Tiere weder mit vollem Magen noch hungrig bis zur Unterzuckerung reisen. Finde ein gesundes Mittelmaß und beachten folgende Hinweise:

  • Fütterung vor der Abreise: Es empfiehlt sich, die letzte volle Mahlzeit einige Stunden vor Fahrtbeginn zu geben. Bei Hunden mindestens ~2 Stunden vorher, bei empfindlichen Hunden oder Katzen eher 4 Stunden vorher. So wird das Risiko von Reiseübelkeit verringert. Viele Tiere (v. a. Katzen) neigen bei Stress zu Übelkeit und Erbrechen; ein leerer bis nur leicht gefüllter Magen beugt dem vor. Kleinere Snacks oder Leckerli kurz vor und während der Reise sind erlaubt – sie sollten nur nicht zu üppig sein. Beispiel: Gebe deinem Hund morgens eine leicht verdauliche Portion Futter, fahre zwei Stunden später los und plane die nächste Futtergabe erst nach einigen Stunden Fahrt oder am Etappenziel. Katzen, die morgens reisen müssen, sollten spät am Vorabend zuletzt normal gefüttert werden, morgens ggf. nur ein kleines Häppchen. Ausnahme: Bei sehr langen Reisetagen (>10 Stunden) sollten Sie nicht komplett auf Nahrung verzichten – dann lieber mehrere kleine Portionen in den Pausen anbieten, damit das Tier nicht völlig entkräftet ankommt.
  • Kein voller Napf im fahrenden Auto: Vermeide es, während der Fahrt (Auto oder Zug) eine volle Mahlzeit zu füttern. Das Schaukeln und die Aufregung können Verdauungsprobleme auslösen. Frisst dein Tier doch unterwegs, dann am besten während einer Pause im Stehen. Lasse den Hund oder die Katze in Ruhe fressen und warten ein paar Minuten, bevor es weitergeht. Im Auto können Sie sonst schnell Probleme mit Erbrechen bekommen. Zudem sollte kein unverzurrter Napf mit Futter oder Wasser während der Fahrt im Innenraum stehen – Verschüttungsgefahr und Ablenkung! Reiche stattdessen Wasser oder Snacks von Hand bei Bedarf.
  • Wasserzufuhr: Gerade im Sommer ist Wasser wichtiger als Futter. Hunde sollten regelmäßig trinken können – richte feste Trinkpausen ein (mindestens bei jedem Stopp einen Schluck anbieten). Viele Hunde trinken unterwegs weniger als normal, also biete häufig kleine Mengen an. Nehme einen Wasservorrat in einer Kühlbox oder Thermoskanne mit, damit er nicht zu heiß wird. Katzen trinken von sich aus wenig; sorge deshalb vor der Reise für Flüssigkeitsaufnahme, z. B. durch Nassfutter mit extra Wasser. Unterwegs trinken Katzen oft gar nicht, weil sie gestresst sind. Versuche es trotzdem in ruhigen Momenten: Ein Trinknapf in der Box oder ein mit einer Spritze angebotener Wasserschluck können helfen. Nutze Spezialtränken (Nippeltränken für Transportboxen) oder Anti-Schling-Näpfe, um Kleckern zu vermeiden. Tipp: Das Wasser sollte Zimmertemperatur haben – eiskaltes Wasser auf heißen Magen kann zu Magenproblemen führen.
  • Futter während der Reise: Ob du unterwegs fütterst, hängt von der Reisedauer und dem einzelnen Tier ab. Hunde können problemlos einige Stunden ohne Futter auskommen. Bei einer Tagesreise bietet es sich an, eine Hauptmahlzeit erst am Zielort zu geben und unterwegs nur kleine Snacks (z. B. Leckerli oder ein paar Kroketten Trockenfutter) zu verfüttern. So wird der Magen nicht belastet. Falls dein Hund zu den Kandidaten gehört, die im Auto speicheln und übelkeitsempfindlich sind, verzichte am besten ganz auf Futter bis zur Ankunft und gebe nur Wasser. Katzen verkraften lange Phasen ohne Futter weniger gut, da ihr Stoffwechsel anders ist – doch viele Katzen werden ohnehin nichts fressen, solange sie in der Transportbox sitzen. Bei sehr langen Autofahrten (>5–6 Stunden) kannst du versuchen in einer Pause, der Katze etwas von ihrem Lieblingsfutter anzubieten. Vielleicht frisst sie ein paar Bissen, wenn das Auto stillsteht und sie sich etwas beruhigt hat. Plane im Urlaub selbst dann ggf. eine Fütterung extra ein, um die fehlende Mahlzeit nachzuholen. Wichtig: Füttere im Urlaub möglichst das gewohnte Futter. Nehme genug vom Heimfutter mit, um nicht kurzfristig auf unbekannte Sorten ausweichen zu müssen (Futterumstellungen bedeuten Stress für Verdauung und Tier).
  • Leckerli & Kausnacks: Zur Beruhigung können Kausnacks für Hunde hilfreich sein (z. B. ein Kau-Knochen während der Autofahrt – allerdings nur, wenn der Hund dabei ruhig auf seinem Platz bleibt und nicht herumtobt). Das Kauen beschäftigt und entspannt viele Hunde. Achte aber auf Sicherheitsaspekte: Gebe nichts, woran sich der Hund verschlucken könnte, wenn du gerade nicht sofort anhalten kannst. Für Katzen kann man Paste zum Lecken anbieten oder einen kleinen Geflügelstreifen; manches Schlecksnack-Liquid nimmt eine gestresste Katze vielleicht an und wird dadurch abgelenkt. Übertreibe es aber nicht mit Leckerchen – leichte Kost ist besser auf Reisen.
  • Futterpausen bei Bahnfahrten: Im Zug ähnliches Spiel: Hunde am besten vor der Fahrt füttern, dass sie satt sind, aber nicht direkt davor. Wenn eine Fütterung während der Zugreise nötig ist (bei sehr langer Fahrt), mache das bei einem Umstieg oder längeren Halt, wo der Hund entspannt neben dir fressen kann. Katzen wird man im Zug kaum füttern – höchstens in einer Abteil-Situation, wo die Katze sich evtl. etwas raus traut. In den meisten Fällen warten Katzen bis nach der Zugfahrt aufs nächste Fressen.
  • Verdorbene Speisen vermeiden: Sommerhitze lässt Futter schneller schlecht werden. Lasse daher keine offenen Nassfutterdosen oder Fleischrationen im heißen Auto liegen. Nutze eine Kühltasche oder verzichte bei Hitze lieber auf Nassfutter während der Fahrt. Reste im Napf sollten zügig entsorgt werden, damit sich keine Bakterien bilden. Packe für unterwegs eher Trockenfutter oder haltbare Snacks ein. Bei Pausen in Restaurants gebe deinem Tier nichts von stark Gewürztem oder Fettigem ab – ungewohnte Lebensmittel (Pommes, Wurst etc.) können während der Reise zu Durchfall oder Erbrechen führen.
  • Reisekrankheit & Appetitlosigkeit: Manche Tiere fressen aufgrund von Reiseangst kaum oder gar nicht. Zwinge dein Tier nicht zum Fressen. Spreche ggf. mit dem Tierarzt im Vorfeld über Mittel gegen Reisekrankheit (Übelkeit). Es gibt Medikamente, die die Übelkeit unterdrücken, sodass der Hund trotz Fahrt fressen kann, aber oft ist Nüchternheit die bessere Lösung. Habe nach der Ankunft am Urlaubsort ein Auge darauf, dass dein Tier bald wieder frisst und trinkt, sobald es entspannt ist.

Weitere wichtige Punkte – Gewöhnung, Dokumente, Stressreduktion & Urlaubsort

Zum Schluss noch diverse Hinweise, die das Reisen mit Hund und Katze im Sommer angenehmer und sicherer machen. Die Vorbereitung beginnt idealerweise schon Wochen vorher mit Training und organisatorischen Schritten. Ebenso sollte an das Verhalten am Reiseziel gedacht werden.

Gewöhnung an Auto, Transportbox und Bahnfahrten

Bereite dein Tier schrittweise auf die Reise vor. Hunde sollten schon früh lernen, Auto zu fahren – unternehme mit jungen Hunden kurze Ausflüge mit dem Auto, die positiv enden (z. B. zum Hundepark, nicht nur zum Tierarzt). Ein Hund, der das Autofahren als normal empfindet, wird auch lange Urlaubsfahrten gelassener hinnehmen. Falls dein Hund bisher ungern Auto fährt oder ängstlich reagiert, übe es vor dem Urlaub in kleinen Schritten: erst im stehenden Auto verweilen, dann kurze Strecken fahren und sukzessive steigern. Belohne ruhiges Verhalten im Auto mit Leckerli und Zuspruch, damit der Hund lernt, dass nichts Schlimmes passiert. Ähnliches gilt für Katzen: Die meisten Katzen haben Autofahren von wenigen Tierarztbesuchen negativ verknüpft. Hier hilft Transportbox-Training: Stelle die Box lange vor der Reise in der Wohnung auf und machen sie zu einem vertrauten Ort. Lege die Lieblingsdecke hinein und ab und zu ein Leckerli, damit die Katze freiwillig hineingeht. Bleibt die Box offen im Zimmer stehen, verliert sie ihren Schrecken. Übe das kurzzeitige Schließen der Box und trage die Katze darin umher, damit sie sich daran gewöhnt. Steigere bis zu kleinen Autofahrten im Wohngebiet (anfangs nur ein paar Minuten und wieder heim). So verbindet die Samtpfote die Box und das Auto nicht ausschließlich mit Stress, sondern gewöhnt sich langsam daran. In der Bahn: Fahre probeweise mal eine Station mit dem Hund in der Regionalbahn, wenn er das noch nie gemacht hat, um zu sehen, wie er reagiert. Die Geräusche und Bewegungen sind anders als im Auto – auch das sollte der Hund kennenlernen. Katzen würde man Test-Bahnfahren eher ersparen; hier reicht es, wenn die generelle Transportroutine sitzt.

Kurz vor Abreise sorge dafür, dass dein Tier ausgetobt und „gelöst“ ist: Gehe mit dem Hund nochmal ausführlich Gassi und spiele mit ihm, sodass er ruhig und müde wird. Eine Katze animiert man vielleicht noch zu einer Spielsession mit der Spielangel, damit sie sich auspowert. Direkt vor der Abfahrt sollte dann Ruhe einkehren – hektisches Einpacken überträgt sich sonst auf das Tier. Lade dein Auto am besten in Ruhe ein, bevor du Hund oder Katze hineinsetzt. Wenn alles verstaut ist, platzieren dein Tier in seiner Box oder Geschirr und fahre zügig los, damit nicht lange Unruhe entsteht.

Tierärztliche Checks, Impfungen und EU-Heimtierausweis

Vor einer größeren Reise ist ein kurzer Check beim Tierarzt ratsam, vor allem wenn dein Tier älter oder krank ist. Lasse die generelle Reisefähigkeit überprüfen – Herz, Kreislauf und bei Bedarf Blutwerte, um sicherzugehen, dass der Vierbeiner die Strapazen gut verkraftet. Gerade für Sommerreisen sollte man mit dem Tierarzt über Parasitenprophylaxe sprechen: In südlichen Ländern lauern teils andere Parasiten (Zeckenarten, Sandmücken etc.), die Krankheiten übertragen. Ein wirksamer Zecken- und ggf. Mückenschutz (Halsband, Spot-on oder Tablette) kann lebenswichtig sein. Ebenso sollte eine Wurmkur erwogen werden, wenn du ins Ausland fährst, wo Herzwürmer oder Fuchsbandwürmer vorkommen. Der Tierarzt kann dir je nach Reiseziel passende Empfehlungen geben.

Impfungen und Dokumente: Überprüfe den Impfstatus deines Tieres. Insbesondere die Tollwut-Impfung muss aktuell und im Heimtierausweis eingetragen sein, wenn du ins europäische Ausland reist. Innerhalb der EU ist für Hunde, Katzen (und Frettchen) der blaue EU-Heimtierausweis vorgeschrieben. Diesen erhält man beim Tierarzt; er enthält die Identitätsangaben des Tieres (Mikrochipnummer) und die Impfbestätigungen. Ohne gültigen Heimtierausweis und Mikrochip kann dir an der Grenze die Einreise mit Tier verweigert werden – im schlimmsten Fall droht Quarantäne für das Tier und eine Geldstrafe für den Halter. Reisen also nie ohne dieses Dokument ins Ausland. Informiere dich auch über Sonderbestimmungen deines Ziel- oder Transitlandes: Einige Länder haben zusätzliche Anforderungen, z. B. Entwurmungspflicht kurz vor Einreise (etwa Finnland, Norwegen) oder Einreiseverbote für bestimmte Hunderassen. Großbritannien und Irland verlangen z.B. zusätzliche Behandlungen und Reservierungen bei der Einreise mit Tieren. Wenn du innerhalb Deutschland bleibst, brauchst du keinen Pass, aber es schadet nicht, den Impfpass trotzdem mitzunehmen – im Notfall hat ein fremder Tierarzt dann alle Infos.

Sonstige Unterlagen: Falls dein Hund haftpflichtversichert ist (in einigen Ländern Pflicht!), nehme die Police bzw. Versicherungsnummer mit. Notieren dir die Nummer deines Heimtierregister-Eintrags (Tasso o.ä.), damit du im Verlustfall schnell handeln kannst. Auch ein aktuelles Foto des Tieres (auf dem Handy) ist hilfreich, um es im Ernstfall vermisst zu melden.

Vor Reisebeginn sollte das Tier eindeutig gekennzeichnet sein. Ein Mikrochip ist – abgesehen von der rechtlichen Pflicht im Ausland – generell sinnvoll, falls dein Tier entläuft. Zusätzlich gehört ein adressierter Adressanhänger ans Halsband oder Geschirr, idealerweise mit deiner Mobilnummer (inkl. Ländervorwahl bei Auslandsreisen). So kann man dich vor Ort rasch kontaktieren, wenn dein Tier aufgefunden wird.

Stelle eine Reiseapotheke für dein Tier zusammen: Dazu gehören etwa gängige Medikamente, die dein Tier benötigt (z. B. für Herz, Epilepsie, Allergien etc.), Mittel gegen Durchfall und Erbrechen, etwas zur Wunddesinfektion, Verbandszeug, Zeckenzange und ggf. Ohr-/Augentropfen. Dein Tierarzt berät dich, was ins Notfallset sollte. Nehme genug Medikamente mit, falls Nachschub am Urlaubsort unsicher ist (besonders im Ausland).

Stress reduzieren – entspannt unterwegs

Reisen bedeuten für viele Haustiere Stress – ungewohnte Umgebung, Bewegung, Lärm und möglicherweise lange Trennungszeiten vom gewohnten Zuhause. Du kannst jedoch einiges tun, um deinem Tier die Fahrt stressfreier zu gestalten:

  • Ruhige Atmosphäre: Dein eigenes Verhalten beeinflusst das Tier. Bleib gelassen und vermeide Hektik beim Packen und Losfahren. Spreche während der Fahrt beruhigend mit deinem Tier. Gerade in unbekannten Situationen suchen Hunde und Katzen Orientierung beim Halter – Deine Ruhe überträgt sich positiv. Vermeide laute Musik oder abruptes Schreien; eine sanfte Ansprache oder sogar leise klassische Musik im Hintergrund kann angstlösende Wirkung haben. Im Zug hilft es, wenn du dich normal mit dem Tier beschäftigen (streicheln, leise reden), damit es merkt, dass alles in Ordnung ist.
  • Bekannte Gerüche und Lieblingssachen: Nehmen etwas Vertrautes ins Auto/Zug mit. Eine Lieblingsdecke oder das Kissen, auf dem dein Tier zuhause schläft, wirkt Wunder – der eigene Geruch vermittelt Sicherheit. Lege diese Decke in die Transportbox oder auf den Rücksitz unter den Hund. Auch ein Kuscheltier oder Kauspielzeug, das dein Tier gerne mag, kann beruhigen (achte aber darauf, dass es kein Quietschspielzeug ist, das während der Fahrt nervös macht). Für Katzen können vertraute Gegenstände (die Decke vom Lieblingsplatz oder das Shirt des Besitzers mit deinem Geruch) in die Box gelegt werden, um Angst zu mindern.
  • Pheromonprodukte: Es gibt spezielle Entspannungsdüfte für Tiere, die du einsetzen könntest. Für Hunde z. B. ein Adaptil-Spray oder -Halsband (imitiert beruhigende Mutterhündin-Pheromone), für Katzen ein Feliway-Spray (Nachbildung von Wohlfühlgesichtspheromonen). Sprühe etwas davon in die Transportbox oder ins Auto, etwa 15 Minuten bevor das Tier einsteigt. Viele Halter berichten, dass ihre Tiere dadurch deutlich entspannter bleiben. Diese Produkte gibt es in Tierarztpraxen oder gut sortierten Zoohandlungen. Achte darauf, das Spray nicht direkt aufs Tier zu sprühen, sondern nur in die Umgebung.
  • Beruhigungsmittel nur nach Rücksprache: Greife nur in Absprache mit einem Tierarzt zu Medikamenten zur Beruhigung. In manchen Fällen kann ein mildes Sedativum sinnvoll sein (z. B. für Katzen mit panischer Angst vor Autofahrten). Allerdings raten Tierärzte meist davon ab, Tiere für eine Reise stark zu sedieren – es kann Kreislauf und Temperaturregulation beeinflussen. Besser sind sanfte Beruhigungsmittel (pflanzlich oder Pheromone, s.o.). Wenn nötig, teste ein verschreibungspflichtiges Mittel vorab in Ruhe auf seine Wirkung. Nie eigenmächtig Human-Beruhigungsmittel geben! Das kann gefährlich sein.
  • Pausengestaltung stressarm: Nutze Pausen auch zur mentalen Entspannung. Spiele z.B. beim Halt kurz mit dem Hund (wenn es die Umgebung zulässt) oder lasse ihn schnüffeln – das baut Anspannung ab. Für Katzen kannst du in längeren Pausen versuchen, sie vorsichtig zu streicheln, während sie in der Box sitzen (wenn die Katze das zulässt), um etwas Nähe zu vermitteln. Überfordere dein Tier aber nicht: Eine Katze, die sich in der Box verkriecht, sollte man lieber in Ruhe lassen und nur sanft mit ihr reden.
  • Notfallszenarien durchspielen: Es nimmt Stress, wenn man vorbereitet ist. Überlege vorher: Was tun, wenn mein Tier entläuft (Adresse ans Halsband, Tracking-Gerät vielleicht ans Geschirr)? Wo ist der nächste Tierarzt am Urlaubsort? Habe ich die Telefonnummer von Notdiensten? Diese Vorkehrungen geben auch dir Sicherheit, was sich auf das Tier überträgt.

Sicherheit und Verhalten am Urlaubsort

Endlich angekommen! Damit der Urlaub für alle erholsam wird, beachte einige Punkte auch vor Ort:

  • Ankommensphase: Gebe deinem Tier Zeit, sich im neuen Umfeld zurechtzufinden. Für einen Hund nach langer Autofahrt kann es gut sein, erstmal einen Spaziergang in ruhiger Umgebung zu machen, damit er überschüssige Energie loswird und sich orientieren kann. Katzen sollten zunächst nur im Inneren der Unterkunft bleiben, bis sie sich eingewöhnt haben. Richte einen Platz mit der gewohnten Decke und Spielzeug ein, sodass deine Katze einen vertrauten Rückzugsort hat. Manche Katzen verkriechen sich anfangs unter Möbeln – stelle Futter, Wasser und Katzenklo bereit und lasse sie von selbst hervorkommen, sobald sie sich sicher fühlt.
  • Klima und Umgebung: Auch am Urlaubsort gelten die Sommer-Regeln: Schütze dein Tier vor Überhitzung. Suche schattige Plätze am Strand (Sonnenschirm für den Hund), vermeide Spaziergänge in der prallen Mittagssonne. Überprüfe den Boden, bevor dein Hund darüber läuft – heißer Asphalt oder Sand kann Pfoten verbrennen. In südlichen Ländern lauern außerdem unbekannte Gefahren: z. B. giftige Prozessionsspinner-Raupen, andere Schlangen/Insekten. Informieren dich ggf. über lokale Risiken und halte deinen Hund zunächst an der Leine, bis Sie die Umgebung eingeschätzt haben.
  • Lokale Vorschriften: Recherchiere vorab die Hunderegeln am Reiseziel. In vielen Regionen Europas gibt es Leinenpflicht in Ortschaften, teils Maulkorbpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln oder bestimmten Einrichtungen. An Stränden sind Hunde oft nur an speziellen Abschnitten erlaubt (Hundestrände). Nehme Rücksicht auf Einheimische und andere Urlauber – nicht jeder mag Hunde, also kontrolliere deinen Vierbeiner entsprechend. Lasse Hundekot nicht liegen (Kotbeutel mitführen). In Restaurants frage, ob Hunde erlaubt sind, bevor du ihn mit hineinnimmst. Für Katzenurlauber: Wenn deine Unterkunft vorsieht, dass die Katze auch raus darf (z. B. Ferienhaus mit Garten), prüfe die Umgebung auf Fluchtmöglichkeiten oder Gefahren (Straßenverkehr!). Viele Katzen sollten am Urlaubsort besser drinnen bleiben, auch wenn sie zuhause Freigänger sind – die Gefahr, dass sie im fremden Revier verloren gehen, ist groß. Plane alternativ, deine Katze im Geschirr im Garten zu sichern, falls sie Freigang gewohnt ist.
  • Nie unbeaufsichtigt in fremder Umgebung: Lasse dein Tier am Urlaubsort nicht sofort allein in der Ferienwohnung oder dem Hotelzimmer. Hunde könnten aus Langeweile oder Stress bellen oder etwas beschädigen. Katzen könnten in Panik versuchen zu fliehen (z.B. durch ein gekipptes Fenster – Kippfenster können zur tödlichen Falle werden, also sichere diese!). Unternehme an den ersten Tagen möglichst viel gemeinsam mit deinem Tier, bis es sich an die neue Umgebung gewöhnt hat. Wenn du den Hund doch mal kurz allein lassen musst, dann nur in einem vertrauten Umfeld (vielleicht nach ein paar Tagen, wenn er die Unterkunft als „zweites Zuhause“ akzeptiert) und niemals bei großer Hitze ohne Lüftung.
  • Tierarzt und Notfall am Urlaubsort: Recherchieren, wo im Urlaubsort der nächste Tierarzt oder eine Tierklinik ist, und speichern dir die Telefonnummer ein. Im Ausland kann es Sprachbarrieren geben – im EU-Ausland kommst du mit Englisch oft zurecht, aber im Zweifel kann dein Heimtierausweis hilfreich sein, da er alle nötigen Infos (Impfungen, Kennzeichen) enthält. Im Ernstfall zögere nicht, einen lokalen Tierarzt aufzusuchen, z.B. wenn dein Hund sich verletzt oder die Katze Anzeichen eines Hitzschlags zeigt.
  • Rückreise vorbereiten: Denke rechtzeitig an die Rückreise – gelten eventuell besondere Regelungen bei der Wiedereinreise? (Beispiel: Bei der Rückkehr aus bestimmten Ländern ist für Hunde eine Bandwurm-Behandlung von einem Tierarzt einzutragen, andernfalls darf der Hund nicht wieder nach z.B. Großbritannien einreisen.) Informiere dich bei deinem Tierarzt oder offiziellen Stellen über solche Bestimmungen vorab. In der Regel genügt für EU-Rückreisen der Heimtierausweis mit gültiger Tollwutimpfung. Plane die Rückfahrt ähnlich sorgfältig wie die Hinfahrt, damit dein Tier auch die Heimreise gut übersteht.

Fazit: Mit guter Vorbereitung und Rücksichtnahme ist das Verreisen mit Hund oder Katze im Sommer durchaus machbar. Wichtig sind vor allem der Schutz vor Hitze, eine sichere Transportlösung im Auto oder der Bahn, regelmäßige Pausen und ein auf das Tier abgestimmtes Reisemanagement bei Fütterung und Betreuung. Ebenso sollten Impfungen und Papiere in Ordnung sein, damit es keine bösen Überraschungen gibt. Wenn du all dies beachtest und auf die Bedürfnisse deines tierischen Begleiters eingehst, steht einem schönen Urlaub gemeinsam mit deinem Vierbeiner nichts mehr im Wege. Gute Reise!